Archiv | Juni, 2010

Marseille und die Mode

30 Jun

„Mode gibt’s nur, wenn sie auch auf die Strasse geht“ Coco Chanel

Die Pioniere der Textil- und Modebranche setzen in Marseille neue Trends und schaffen einen eigenen Stil. Garella, Sugar, Blanc Bleu, Pain de Sucre, Kulte, Poivre Blanc, Olly Gan, Banana Moon oder Sessun sind einige der Gruppen, die den Ruf und die Entwicklung in dieser Branche belegen.

Im Jahre 2003 liegt die Region PACA, deren Hauptstadt Marseille ist, an dritter Stelle in der Textil- und Modebranche. Marseiller Marken haben einen guten Wettbewerb und einen Markt geschaffen. Max Mara, Christian Lacroix, Kenzo, Ventilo, Marithé und François Girbaud, Diesel und andere Multiproduktunternehmen (Vanessa Bruno, Jean-Paul Gaultier, Céline…) setzen Trends und beweisen, dass die Eleganz auch auf die Strasse geht.

Die Modestraße liegt in der Rue de la Tour und ist seit 1997 nur einem Thema gewidmet… der Mode.

Zahlen und Stoffe!

Marseille ist das wichtigste Zentrum im Bereich Textil und Bekleidung der Region PACA mit 2382 Betrieben und 6812 Beschäftigten, darunter 5918 fest Angestellten.
Eine von fünf Marken hat ihren Sitz in Marseille und mehr als 23% der regionalen Arbeitsplätze befinden sich in Marseille.
Im Einzelhandel arbeiten 57% der Beschäftigten des Bereichs Textil und Bekleidung, der zwischen 1999 und 2003 ein Wachstum von 10,3% zu verzeichnen hatte, d.h. 370 zusätzliche Arbeitsplätze wurden in diesem Zeitraum geschaffen.

L’Espace Mode Méditerranée (Modezentrum Mittelmeer)

In einem Gebäude im Hausmann’schen Stil mit einer Fläche von 3000 m2, das 1993 von Jean-Michel Wilmotte saniert wurde, befinden sich das Institut Mode Méditerranée, das 1988 von Maryline Bellieud-Vigouroux ins Leben gerufen wurde, und das Modemuseum (Musée de la Mode). 6000 Stücke und Zubehör bilden die ständige Sammlung des Museums, das regelmässig Sonderausstellungen veranstaltet; Chanel, St. Laurent, Paco Rabanne, Christian Lacroix ziehen das Interesse des Besuchers auf sich und haben die Geschichte der Mode geprägt mit dem berühmten kleinen Schwarzen, phantastischen Ballettkostümen, prachtvollen Stücken aus Metall und schmeichelnden Druckmustern, die der berühmten Trachten der Arleserinnen würdig sind…

Die Sammlungen Mouna Ayoub verleihen dem Museum die Atmosphäre eines grossen Balls und regen zu festlichen Abendgesellschaften an. Ein Dokumentationszentrum ist ganz auf Mode und Kostüme spezialisiert und steht der Forschungsarbeit von Modeschöpfern, Studenten und Profis zur Verfügung.
Das Institut Mode Méditerranée fördert regionale Modeschöpfer und hat die Aufgabe, sie in ihrem Schaffen und bei der Absatzförderung zu unterstützen.

http://www.espacemodemediterranee.com/

Alexandra Vanderschueren & DIPTYCH

29 Jun

Gewinnerin 2010

Alexandra Verschueren

Alexandra Verschueren ist die Gewinnerin des Modefestival Hyeres 2010. Sie ist in Belgien geboren. Sie hat ihren Abschluss mit 21 jahren  an der Akademie der bildenden Künste in Antwerpen  dieses Jahr gemacht.

Ihre Kollektion lehnt sich sehr an Architektur, Minimalismus und Geometrie.  Ihre Kleidung geht auch oft in die 3 Dimensionalität. Demnach verbindet Alexandra Verscheren graphic Design und fashion Design. Ihr Hauptfokus liegt im Umarbeiten von Papier in Gewebe. Sie behandelt ihre Stoffe als wären sie Papier.

Dries Van Noten: „ we are sure that wont bet he last time something like that happens to Alexandra Verschueren“.

Ali Zedtwitz & Valerie Lange DIPTYCH

Ali und Valerie wurden beide in Wien geboren. Sie haben sich während  ihrem Studium an der Angewandten kennen gelernt. 2005 hat ihr Professor Raf Simons sie in sein Team aufgenommen. Wo sie dann anschließend bei Jil  Sander in Mailand gearbeitet haben.

Nach 2  Seasonen sind sie wieder nach Wien zurückgegangen und haben dort 2009 ihr Label DIPTYCH gegründet. Ihre Designs sind eher schlicht  in Form und Farbe. Die  mit Blumen besteckten Accesiors erinnern an mexikanische Tracht und geben den  Kleidern das „gewisse  Etwas“ .

Schlurfs – Mode als Zeichen des Widerstands im NS-Regime

29 Jun



„Damit eröffnet die Mode individuelle Freiräume, die dem faschistischen Selbstverständnis widersprechen, und liefert so das Motiv für Strategien zum politischen Modediktat wie auch den Grund für dessen scheitern.“ (Sultano 1995: 9)

Frühe 1940er Jahre, NS-Regime. Eine Ideologie, in der Individualität, Unkonformität und Abweichung verpönt, alles „Ausländische“ und Ausschweifende verboten ist – erotische Lebensfreude gar, gilt als „entartet“. Mensch hat sich einzugliedern, all seine Kapazitäten dem Kampf zur Verfügung zu stellen. Unterordnung, Gehorsam und Disziplin sind Werte die zählen, erzielt über Drill und Gleichschaltung. Um liberalistisches Eigenleben und subjektiven Geschmack zu untergraben, werden in totalitärer Tradition alle Bereiche der Alltagskultur korrumpiert. Vereinnahmt werden nicht nur Architektur, Kunst und Bildsprache jeglicher Art, sondern auch die Mode, welche seit jeher von gesellschaftlichen Normen und Konventionen geprägt ist und nie ohne Wirkung bleibt. Äußerliche Attribute haben dem System zu entsprechen, Gewandung wird zum Herrschaftsinstrument: Schlicht und ökonomisch hat sie zu sein, entsprechend dem asketischen Ideal. Frauen und Mädchen: Bieder mit Zöpfchenfrisur, gesund und bodenständig, nicht zu dünn um Gebärfähigkeit auszustrahlen, rosabackig jedoch ungeschminkt, mit kurzem Rock (um Stoff zu sparen – jedoch weiblich zurückhaltend, versteht sich) und keuscher Bluse oder Uniform der jeweilig zugehörigen Organisation[1]; Männer und Burschen: Stolz und heroisch, Kurzhaarschnitt, auch hier: unaufdringliche, saubere Arbeitermontur oder Uniform.

Doch die Mode dient nicht nur als Strategie der Nationalsozialisten zur kontinuierlichen Entindividualisierung, sie wird auch zum Zeichen des Widerstandes, zur subversiven Waffe.

In Zeiten von Tanzverbot, Zensur und Meinungsunfreiheit gibt es eine Gruppe, die sich der alles überdeterminierenden Autorität des Systems entgegenstellt: Die Schlurfs.

Die zumeist Jugendlichen durchbrechen durch weltbürgerliches, legeres Auftreten und ihren bewusst internationalen Lebens- und Kleidungsstil, wobei sie sich an amerikanischen und englischen Vorbildern orientierten, die stereotypen Charakteristika des herrschenden nationalsozialistischen Idealbildes. Ziviler Ungehorsam. Gegen jede Konvention und gegen die Logik knapp bemessener Stoffrationierungen, gekleidet in weite, überlange doppelreihige Nadelstreif-Sakkos oder Karomuster-Jacketts mit breitem Revers und vielen Taschen sowie ebenso verschwenderisch bemessene Hosen mit breitem Schlag und hohen Stulpen, entziehen sie sich der Doktrin von Sparsamkeit auf provokante Weise. Um das penibel gebügelte und stets sauber gehaltene Beingewand vor Schmutz zu schützen, wie auch, um erneut gegen den Zwang der rationellen Verwertung zu rebellieren, waren Schuhe gern mit dicken, aufgedoppelten Sohlen versehen. Zudem werden von den Burschen Hüte mit an der Vorderseite nach unten gebogener Krempe getragen – die sogenannte „Hüsn“ (Sultano 1995: 93). Tief in die Stirn gezogen oder im Nacken sitzend, thront sie auf unschicklich lange getragenem, nach hinten pomadisiertem Haar. Weiters Reversknöpfe in verschiedenen Farben als Erkennungszeichen und Krawatten oder Halstücher in grellem Kolorit. Obligat ist auch der stets zusammengefaltete Regenschirm (in Anlehnung an den damaligen englischen Außenminister Anthony Eden wird dergestalt die pro-englische/amerikanische Haltung zum Ausdruck gebracht). Nicht Funktionalität steht bei der „Schlurfschale“ (ebd.) im Vordergrund – keinesfalls jedoch sinnentleert, sind großzügige Schnitte und unverhältnismäßige Verwendung von Ressourcen bei den dandyhaften Schlurfs als Symbole für eine Gegenkultur zum uniformierten Alltag der Hitlerjugend und gegen die aufoktroyierte Wirtschaftlichkeit zu lesen. Die Kleidung dient hier als Mittel der internen, jedoch auch der externen Kommunikation, durch sie wird Zugehörigkeit (zur Gruppe der Schlurfs) beziehungsweise Abgrenzung (etwa zur verhassten Hitlerjugend) signalisiert. Die Kleidung ist jenes Element, welches nur temporär als Erkennungszeichen gilt – permanente Komponente bleiben etwa die langen Haare. Nicht viel anders verhielt es sich bei den Mädchen, auch sie trugen das Haar lang, jedoch entgegen des vorgegebenen weiblichen Wunschbildes offen, manchmal dauergewellt. Überhaupt entsprach ihr Betragen nicht dem femininen Ideal jener Zeit, in dem Frau auf braves BDM-Mädl, Gebärmaschine und Hausmütterchen oder später Verteidigerin an der Heimatfront reduziert scheint. Elegant und mondän gibt sich die „Schlurfkatze“ (vgl. Tantner 1993:107), entgegen Goebbels´ diesbezüglicher Ermahnung auffällig geschminkt, ein Glas alkoholisches Getränk in der Hand und qualmend – die Zigarette im langen Spitz – immer bedacht auf ihr Äußeres, betont sexy und weiblich frivol, mal im übergroßen Hosenanzug, mal im sehr kurzen körperbetonten Kleid.

„Wir sind nicht Juden, sind nicht Plutokraten,
doch die Nazis müssen trotzdem weg.
Aus uns da macht man keine Soldaten,
denn unsere Hymne ist der Tiger Rag.“
Swing Liedtext (return2style)

„Meines Erachtens muß jetzt das ganze Übel radikal ausgerottet werden. Ich bin dagegen, dass [sic!] wir hier nur halbe Maßnahmen treffen. Alle Rädelsführer (…) sind in ein Konzentrationslager einzuweisen. (…) Nur wenn wir brutal durchgreifen, werden wir ein gefährliches Umsichgreifen dieser anglophylen [sic!] Tendenz in einer Zeit, in der Deutschland um seine Existenz kämpft, vermeiden können.“

(Himmler am 26.1.1942, zitiert nach Lichte o.J.)

Anfänglich weitgehend unpolitisch – die Repressionswelle ab 1941 bedingte partiell eine Veränderung und Radikalisierung dieser Haltung[2], – stehen die Schlurfs für autonome Lebensgestaltung und eine freie Jugendkultur ohne Zwänge und Normen der NS-Herrschaft. Dieses Lebensgefühl der betont modisch gekleideten HerumtreiberInnen wird nicht nur in deren Kleidung, als Ausdrucksmittel individueller Freiheit, kundgetan, sondern es kommt auch in Sprache und Körperhaltung zur Geltung. Gewollt lässig grüßen die AnhängerInnen dieser Jugendopposition, den ‚geliebten Gruß’ bizarr verzerrt, sich mit ausgestrecktem Arm – die Finger zu einem Victory-Zeichen gespreizt, dazu salopp: „Swing Heil“. Impertinenz par excellence. In, mit Anglizismen gespickten Konversationen, rauchend, trinkend und zu „entarteter Negermusik“ „hottend“ kommt Mensch sich näher, auch sexuell. Weitergefeiert wird auf den  selbstorganisierten, illegalen Partys auch bei Bombenalarm – und das in solch schwierigen Zeiten! Unsittlich! Unerhört! Untragbar! Degeneriert! Kriminell!

Also wurde verfolgt, unterstellt und verhaftet. Anklagepunkte: Unsittliches Verhalten, Prostitution, Blutschande, Wehrkraftzersetzung, Schädigung der deutschen Volkskraft, staatsfeindliche Propaganda, Hochverrat. Es folgten: Arbeitsdienst, Übergabe an die Fürsorge, Einweisung ins Gestapo-Gefängnis oder ins KZ.

Schwerwiegende Exekutionen wie etwa die Verurteilung von Schlurfs und AnhängerInnen der Swingjugend zur Todesstrafe konnten durch den Einmarsch der Alliierten 1945 verhindert werden.

Quellenverzeichnis:

Baudelaire, Charles (1863): The Dandy. In: The Painter of Modern Life.
http://www.dandyism.net/?page_id=178

Denk, Larissa / Spille, Jan (2009): Kleidsamer Protest – Medium und Moden des Protests.

In: Schönberger, Klaus / Sutter, Ove (Hg.): Kommt herunter, reit euch ein… Eine kleine Geschichte der Protestformen Sozialer Bewegungen. Berlin: assoziationA, s 211-233.

Deutsches historische Museum (o.J.): Swingjugend http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/widerstand/swing/

Deutsches historische Museum (o.J.): Bericht: Swing-Jugend. Sofort-Aktion gegen Swing-Jugend 18.August 1941.

http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/swing/index.html

Deutsches historische Museum (o.J.): NS-Frauenpolitik und NS-Frauenorganisationen.

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/frauen/index.htm

Erbe, Günter (2004): Der moderne Dandy. In: Politik und Zeitgeschichte (B 46/2004).

http://www.bpb.de/publikationen/YEJ0WG,0,0,Der_moderne_Dandy.html#art0

Lichte, Michael (o.J.): Kids im Nazi-Regime. Widerstand Jugendlicher gegen den Nationalsozialismus

http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids3.htm
Mki (o.J.): NS-Frauenpolitik und NS-Frauenorganisationen. http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/frauen/index.html

Return2style (o.J.): Die Swing-Jugend.

http://www.return2style.de/swheinis.htm

Schönberger, Klaus / Sutter, Ove (Hg.) (2009): Kommt herunter, reit euch ein… Eine kleine Geschichte der Protestformen Sozialer Bewegungen. Berlin: assoziationA.

Schroetter, Sabine (o.J.) : Swingkultur in den 30er bis 40er Jahren in Deutschland

http://www.it-must-schwing.de/de/zeitgeschichte

Sultano, Gloria (1995): Wie geistiges Kokain. Mode unterm Hakenkreuz. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik.

Tantner, Anton (1993): „Schlurfs“. Annäherungen an einen subkulturellen Stil Wiener Arbeiterjugendlicher. Wien, Diplomarbeit.

http://tantner.net/publikationen/Tantner_Schlurfs_Diplomarbeit1993.pdf

Bild 1: Drei Ottakringer Schlurfs in „Schlurfschale“.
In: Sultano, Gloria (1995): Wie geistiges Kokain. Mode unterm Hakenkreuz. S 215.

Bild 2: Karikatur in den Hamburger Gaunachrichten, 1941.

http://www.return2style.de/swheinis.htm

Weitere Lied- und Flugblatttexte von Schlurfs und der Swingjugend (return3style):

Text, bezogen auf das Hamburger Durchgangs-KZ Fuhlsbüttel, unter dem Namen „Florida“ bekannt:
„Und Sonntag war’n wir in der Bauernschänke
bei einem  fröhlichen Zusammensein.
Der Ober brachte verschiedene Getränke,
doch keines war vom guten alten Wein.
Er hat vielleicht mal neben Wein gelegen
und etwas Färbung abgekriegt.
Doch alle sind sie da, bis auf die in Florida.
Oh Joseph, Joseph, Steine klopfen, das ist wunderbar.“

Text über Bergedorf, eine der vier Hamburger Jugendarrestanstalten, gesungen:
„Bergedorf ist kein Zuchthaus, kein Sing-Sing,
Bergedorf ist die Festung für den Swing.
Bergedorf ist der Nazi stiller Ort,
wo sie hinbringen die Kulturträger für den altenglischen Hot.“

Hamburg: Ein Spottgedicht auf den gefürchteten „Langen Paul“, Schläger der SS-Wachmannschaft und den „Fuchs“, leitete im Gestapo-Hauptquartier die Verhöre:
„Erst bricht der Lange Paul dir alle Knochen,
dann kommst du beim Fuchs auf allen Vieren angekrochen
der macht aus dir Frikassee
aus deinem Schwanz Haschee
da pfeift dir aus dem Hinterteil
der allerletzte Furz: Swing Heil!“

Flugblatt in Schulen in Winterhude verteilt:
„Der Boy, das Girl, sie lieben Hot
Und meiden die Meute stupider HJ.
Geh’n sie spazieren auf leisestem Krepp,
Erglänzt sie am Bein, er am Jackett.
Marschiert voran, Hot, Jazz und Swing.
Come on boy and girl, wir gehen zum Ding.
Zum Fest der Gerechtigkeit komm und spring.

Und tritt General HJ einst gegen uns an
Dann werden wir hotten Mann für Mann.
Der eine am Baß, der andre am Kamm.
Noch sind wir nicht viele genug.
Doch einst wird es wahr, was bisher nur Spuk.
Wir werden siegen, da gibt’s keinen Muck!“

„Swingend wollen wir marschieren in die Zwangs-HJ
Teddy Stauffer soll uns führen mit dem neuesten Hot !“

„Kurze Haare, große Ohren,
So war die HJ geboren!
Lange Haare, Tangoschritt –
Da kommt die HJ nicht mit!  Oho,oho!
Und man hört’s an jeder Eck‘ –
Die HJ muß wieder weg!“

„Wir tanzen Swing bei Meier Barmbeck.
Es ist verboten. Wir hotten nach Noten.
Und kommt die Polizei, dann tanzen wir Tango.
Und ist sie wieder weg, dann swingen wir den Tiger Rag.“

Auch Goebbels betrafen mehrere Spottverse. Hier für die Repressionen verantwortlich gemacht:
„Der kleine Josef hat gesagt, ich darf nicht singen,
denn meine Band, die spielt ihm viel zu hot.
Ich darf jetzt nur noch Bauernwalzer bringen,
nach dem bekannten Wiener Walzertrott.“


[1] NS Frauenorganisationen waren etwa: der Bund deutscher Mädel (BDM), die NS-Frauenschaft (NSF), die deutsche Frauenfront (DFF), die Reichsgemeinschaft Deutscher Frauenverbände (RAG) oder das Deutsche Frauenwerk (DFW)

[2] „Sofort-Aktion gegen die Swing-Jugend“ vom 18.08.1941 (Berlin). Beginnend mit dieser Aktion (über 300 Verhaftungen) wurde ab sofort nicht mehr nur mittels Anti-Propaganda gegen die Schlurfs und Swings vorgegangen, sondern diese wurden auch strafrechtlich verfolgt.

Die darauf folgende Repressionswelle im gesamten Deutsch Reich bedingte eine deutlichere Protesthaltung und teilweise radikale Politisierung der Jugendlichen. Vereinzelt wurden antifaschistische Flugblätter verteilt. Die deutschen Swings hatten Verbindungen zur „Weißen Rose“.

HERRENAUSSTATTER KNIZE – ZEITPORTAL IN EINER HEKTISCHEN WELT

29 Jun

„Die Mode […] das Tempo ihres Wandels unaufhörlich steigernd – ist nur die Verdichtung eines zeitpsychologischen Zuges. Unsere innere Rhythmik fordert immer kürzere Perioden im Wechsel von Eindrücken.“ (Simmel, 1908)

Hektisches Treiben am Stephanplatz, auch am Graben Massen an bunten Menschenpunkten; eilenden Schrittes, telefonierend, den Laptop unterm Arm kämpfen sich Businessfrauen und –männer durch die nicht minder gestresst wirkenden ’neuen FlaneurInnen’, welche von einem überfüllten Geschäft zum anderen taumeln – überwältigt von der Reizüberflutung des ständig wechselnden Überangebotes. Mode, Mode überall. Konsum, Konsum.

Ein Blickschwenk nach links, Graben 13. Ornamentlose dunkelgraue Steinfassade, kaum Ausstellungsfläche. In den kleinen kofferartigen Schaukästen aus gewölbtem Glas keine schrillen Dekorationen, sondern gefaltete Hemden, säuberlich übereinander gestapelt, daneben passende Schuhe, extravagant aber nicht aufdringlich modisch. Italienisch? Bestimmt sündteuer, aber das spielt hier augenscheinlich ohnehin keine Rolle – Preisetiketten gibt es nicht, Rabattschilder kein Thema, Ausverkauf unerwünscht. Wer hier einkauft hat Lockangebote nicht nötig (zu haben).

Dazwischen der Eingang. Nicht nach KundInnen geifernd offenstehend, ohne elektronische Schiebetür sondern klein und unscheinbar. Eine konventionelle, manuell zu betätigende Flügeltür aus, in Holz eingefasstem Glas, umrandet von Vitrinen und flankiert von Schneiderpuppen, auf denen akkurat gesteckt sich klassische Herrenanzüge höchster Qualität befinden, vervollständigt mit darauf abgestimmten Accessoires aller Art. Alles Ton in Ton, versteht sich. Schlicht und Edel – Understatement mit Stil.

Durchschreitet Mensch diese mysteriöse Tür ist es, als würde man direkt durch ein Zeitportal treten und abtauchen in eine andere, ferne Welt. Entschleunigung. Von 180 auf Schrittgeschwindigkeit in 0,1 Sekunden.

Eingetreten in den winzigen Straßenladen, welcher, einer Jahrhundertwende-Apotheke gleichend, mit unzähligen kleinteiligen Fächern und Ladenelementen aus edlem Hartholz ausgestattet ist, bin ich fast ein bisschen enttäuscht. Das soll der berühmte, einzigartige Modesalon Knize sein, in dem „der Glanz der Geschichte“ seit über 150 Jahren „erstrahlt“? Etwas verloren blickend, den Duft von Vergangenheit in der Nase, wende ich mich der adrett gekleideten Verkäuferin zu, welche mich sogleich, zwar etwas beirrt musternd, freundlich begrüßt. Ihre Gedanken scheinen sich hörbar zu manifestieren: Passt ‚die’ in unser exklusives Klientel? – Trotz extra für diesen Besuch moderat gewählten Outfits scheine ich dieser klar abgegrenzten Kategorie von Menschheit nicht zu entsprechen. Ungenügend. Auf meine Frage ob ich mich umsehen dürfe – Studentin der Akademie der Bildenden Künste, leider etwas später als zum vereinbarten Zeitpunkt eingetroffen – weist sie in Richtung Wendeltreppe und erläutert knapp: die Kollegen (natürlich werden die, abzüglich eines Lehrbeauftragten, ausschließlich weiblichen Personen nicht als solche bezeichnet) sind noch oben. Aha, danke. Es gibt also doch noch mehr zu sehen.

Den Blick auf den abgegriffenen aber penibel polierten Handlauf gerichtet, welcher sich etwas asymmetrisch ins Obergeschoss hochschlängelt – hier war sicher keine CNC-Präzisionsmaschine an der Fertigung beteiligt, sondern ausschließlich handwerkliches Geschick – steige ich die Treppe empor. Erst jetzt wird mir bewusst, wie still es hier ist. Es fehlt das gewohnte Kaufhausgedudel – weder einlullende Fahrstuhlmusik noch dröhnendes, Jugendlichkeit verheißendes Gebumper sind zu vernehmen, nur das Knarren der Stufen.

Die Runde gedreht, im Mezzanin angelangt wird der Blick auf den eigentlichen Verkaufsraum – korrekter Weise ist hier aufgrund der verwinkelten Abteilungen von Räumen im Plural zu sprechen – freigegeben. Das Interieur, im Jahre 1910 vom „Pionier der Moderne“ Adolf Loos gestaltet, scheint bis heute unverändert. Jener Zeit entsprechend dunkel gehalten und streng der Doktrin der Wiener Moderne folgend, die Ladenarchitektur. Dergestalt umgeben wandert man durch ornamentlose Eleganz. Unverziertes Holz, Glas, Messingbeschläge. Schlicht, jedoch über die Maßen funktional, wirken die Räumlichkeiten durch vereinzelte Akzente wie Teppiche und Luster sowie Bilder vergangener Zeiten und Zertifizierungen diverser Jahrzehnte, vor allem jedoch durch die gewählt platzierten Sitzgelegenheiten – klassische Fauteuils mit dazu passenden Beistelltischen – nicht nüchtern sondern gemütlich, einladend um zu Verweilen. Assoziationen wie englischer Salon, Studierzimmer oder Museum drängen sich auf, vielleicht auch ein bisschen Hawelka. Zeitloser Raum, dem radikalen Wandel des letzten Jahrhunderts trotzend.

„Wer die Zeichen der Zeit versteht, der lernt, das Wesentliche von Launen zu unterscheiden. Es ist eine Sache, kurzlebige Sensationen zu verkünden. Eine andere ist es, über Generationen einen Stil zu vervollkommnen und damit eine Tradition zu schaffen, die als Mythos zu bezeichnen durchaus angemessen erscheint.“ (knize.at)

Jedoch nicht nur die Einrichtung wirkt puristisch und nobel, auch die angebotene Ware liegt ohne überflüssige Dekoration in den unzähligen Vitrinen und Regalen. Exakt gefaltet, sorgfältig nach Farbe und Material sortiert, fast wie Bücher in einer Bibliothek hier Hemden, Pullover und Unterzeiher aus edelsten Geweben und Gewirken. Alles spricht: Perfekt, Korrekt. Tradition, Eleganz. Und auch in dieser Etage: Herrenanzug, Frack und Smoking als Schaustücke makellos drapiert auf Schneiderpuppen – wie unbewegliche, kopflose Sirs am Wegesrand trotzen auch sie der Veränderung. Der Schnitt des Herrenanzuges seit hundert Jahren kaum abgewandelt. Etablierte Standards verändern? Hier nicht. Subtile Anpassung für zeitgemäße Tradition. „Um dieser ewigen Jagt nach neuen Stoffen und Schnitten enthoben zu sein, wird nur zu den diskretesten Mitteln gegriffen“, dies schrieb bereits Adolf Loos. Und weiter: „Die vornehmen Kreise […] werden stets jenen Änderungen der Mode den Vorzug geben, die am wenigsten den Mittelklassen zum Bewusstsein kommen“. Nichts für „Gigerl“ und Modenarren. Bestimmt. Der Knizesche Leitsatz: „Die unausweichliche Frage nach dem eigenen Stil beginnt mit der Überwindung der Mode“ wird in diesem Hause ohne Zweifel hochgehalten; schließlich ist wahre Eleganz „ein evolutionärer Prozess, keine Revolution“.

Revolution – dieser Begriff liegt hier fern, alles in geordneten Bahnen. Die Verkäufer, adäquat zum hier herrschenden Dresscode in einen korrekt sitzenden grauen Anzug gekleidet, sprechen gedämpft aber mit fester Stimme, fast stolz. Kein hastiges Zusammenlegen und weghängen der Ware, kein eiliger Schritt. Es gilt: ‚Gut Ding braucht Weile’ – in jeder Hinsicht. Sogar die Stoffe scheinen hiervon nicht ausgenommen, die ältesten hier verwendeten sind an die 40 Jahre alt. Der Berater erklärt: bei vereinzelten Materialien sei es wie bei gutem Wein – je länger gelagert, desto besser. Die manuelle Fertigung eines Zweiteilers der Maßlinie, werde ich aufgeklärt, dauert zehn volle Arbeitstage, beinhaltet etwa 60 Arbeitsgänge und es sind rund 7.000 Nadelstiche von Hand nötig. Wow. Und  das in einer Zeit, in der Zeit bekanntlich Geld ist – aber von diesem spricht man in einem solchen Etablissement ohnehin nicht. Unschicklich.

Ob das Knizesche Prinzip nun zeitgemäß ist oder nicht bleibt dahingestellt, ob Mensch sich dieser feinen, elitären Gesellschaft mit ihren kaum merklichen aber relevanten Abgrenzungen, Normen und Ausschlüssen zugehörig fühlen möchte, freigestellt. Eines ist jedoch sicher: ein Besuch bei Knize ist ein gesellschaftskulturelles Erlebnis.

Ich trete erneut durch die magische Tür. Die rastlose Betriebsamkeit unserer Zeit hat mich wieder. Unterbewusst manifestiert sich die fiebrige Geschäftigkeit, der Puls steigt parallel zum Puls der Zeit. Unmerklich beschleunigt sich mein Schritt.

Quellenverzeichnis:

Baudelaire, Charles (1863): The Dandy. In: The Painter of Modern Life.
http://www.dandyism.net/?page_id=178

Loos, Adolf (1898 [2007]): Die Herrenmode. In: Warum ein Mann gut angezogen sein soll. Enthüllendes über offenbar Verhüllendes. Wien: Metroverlag, 2.Auflage, s 23-33.

Loos, Adolf (1898 [2007]): Damenmode. In: Warum ein Mann gut angezogen sein soll. Enthüllendes über offenbar Verhüllendes. Wien: Metroverlag, 2.Auflage, s 61-71.

Simmel, Georg (1908): Die Mode.

http://www.modetheorie.de/fileadmin/Texte/s/Simmel-Die_Frau_Mode_1908.pdf

www.knize.at

Bild 1: http://knize.at/de/content/1.html

Bild 2: http://knize.at/de/content/5.html

Wien, Paris, Bad Gastein, New York

29 Jun

Am Graben Nummer 13, im ersten Wiener Gemeindebezirk, befindet sich das Traditionshaus KNIZE. Ein Herrenaustatter. Ganz in Wiener Marnier wird man beim Eintreten von einer osteuropäischen Angestellten unfreundlich begrüßt. Eine Art Begrüßung. Gewohnt an diese Bequemlichkeit warte ich im Vorraum im Paterres des Geschäftes. Nach einer verlangten Erklärung warum ich hier wäre wird mir ein kurzer Einblick gewährt. Scheinbar rechnet man hier nicht mit Kunden. Ich muss kurz warten bis ich in den ersten Stock absteigen darf. Ein Gefühl wie vor 150 Jahren macht sich langsam in mir breit. Ein leichter Hass bereits auch. Die Welt dreht sich bei Knize noch anderes. Ich versuche mich darauf einzustimmen.

Beim genauern Hinsehen in der Wartezeit fallen mir Parfumflakons auf der alten Verkaufstheke auf. Flakons, von denen mir fremd war dass sie noch so produziert werden. Einfach gehalten in der Form. Ohne jeglichen Schnick Schnack. Ähnlich wie das Personal. Ich musste an Old Spice denken und wie sehr ich mir wünschen würde diesen Duft wieder öfter zu riechen.                              Der olifaktorische Rausch wurde von der Engelsstimme der Angestellten unterbrochen. Ich durfte nun hinauf, in das eigentliche Geschäft. Eine hölzerne Wendeltreppe sollte mich in das architektonsiche Wunderwerk Adolf Loos führen. Braunes dunkles Holz, ein moosiges Grün und aufpoliertes Metall sind die dominierenden Farben des Mobiliars. Es wirkt kühl und schlicht. Ungemütlich. Kein Mensch in Sicht. Im nächsten Raum schaut mich der fesche Verkäufer fragend an. Fleissig legt er gerade ein Hemd zusammen während ich meinen Besuch erkläre. Er wirkt gekonnt freundlich. Ich ärgere mich, über den Stempel den ich wegen der Mühe am Eingang, Knize zuvor aufgedrückt hatte.  Zu Unrecht. Eine Dame huscht aus dem toten Winkel hervor. Selber bezeichnender Kurzhaarschnitt wie ein Stock tiefer. Selber keifender Tonfall. Selbe dumme Frage. Selbe Antwort. Nun zum dritten Mal. Auch sie erklärt mir das es ein unheimlicher Aufwänd wäre unangemldet das Geschäft zu betreten. Informationen über die Geschichte und oder das Bestehen von Knize erhielt ich nicht.

Ich gehe weiter sehe mich um. Überall Anzüge traumhaft verarbeitet. An den Schultern befinden sich noch die Heftfäden, so wie es sich für wahre Meisterschneiderei gehört. Wertvolle Wollstoffe werden verwendet. Wirklich schön. Ein paar Stücke musste ich berühren. Dies geschah natürlich heimlich, der Teufel war mir auf den Spuren.

Das Revier, die Knopfleiste, die Manschetten all diese Elemente die ein Herrensakko ausmachen werden noch traditionell, nämlich von Hand gefertigt. Ganz fasziniert ging ich immer weiter in das Konstrukt vergessene Welt. Die Kabinen waren leer. Niemand war zu sehen. Keine Stimmen. Keine Musik. Stille. Architektur. Herrenkleidung. Nur ich und hinter mir der Feind. Der Geruch von Mottenkugeln fehlte.

Viel Zeit hatte ich leider nicht. Zehn Minuten um genau zu sein. Dann wurde ich charmant gebeten zu gehen. Grund dafür, ich würde die Kunden verscheuchen. Interessant nochmal, Kunden waren nicht vorhanden. Kein Wunder.

Seit Eröffnung feiert Knize 150 Jahre bestehen. Vor 150 Jahren dürfte ich wohl nicht mal das Geschäft betreten. Jetzt ist es nicht anders. Um mir ein Gefühl von verstaubten Sexismus zu holen, kann ich auch am Land in eine Autowerkstatt gehen. Nur dass ich dort bestimmt freundlicher empfangen werde, zudem nicht gebeten werde zu gehen. Neben Toppolitkern die sich beim Schneider Knize einen Maßanzug anferitgen lassen, ist mir durchaus bewusst nicht als potenzielle Kundin dort aufzutreten. Mir wurde nicht klar ob Frauen nicht willkommen sind oder Studentinnen. Vielleicht eine Kombination aus beiden.

Warum sich Menschen, Anzüge fertigen lassen und nicht einen Anzug von Stange zu kaufen, möchte ich kurz erläutern.

Fettlaibigkeit, Kurzbeinigkeit, Kurzarmigkeit oder einfach nur die Bierwampe, wie es so schön heißt, sind eine der Gründe warum auf den Schneider zurückgegriffen wird. Prestige steht schon lange nicht mehr dahinter. Dafür sind namenhafte Designeranzüge, industriell gefertigt, schon viel zu angesehen. Es ist nicht mehr schick, nicht mehr zeitgemäß.

Loos selbst spricht vom Wert korrekt auszusehen. Man möchte schön sein, wenn man nicht schön ist soll man wenigstens so wirken. Kleidung ist wie Make Up, mann kann viel vertuschen neue Identitäten schaffen.

Probleme unsere Zeit. Dick zu sein nicht in die Gesellschaft zu passen. Knize das Traditionshaus macht es passend und wirft die Kunden von Morgen schlechtweg raus.

Sich mit namenhaften Kunden wie Marlene  schmücken ist fast nicht ernstzunehmen. Aber schön dass es scheinbar mal früher, bei Knize, modern war, Frauen einzukleiden. Bedenklich dieser Rückschritt.

Zu sagen die Schneiderkunst sei vom aussterben bedroht, eine reine Ausrede, um nicht mit der Zeit zu gehen.

Karl Lagefeld ist ganz offensichtlich nicht von der alten Schule, weiß aber genau wie er Modernität und traditionelles Handwerk verbindet. Vielleicht wird auch noch in der kleinen Welt des Knize weitergedacht bevor sie ihre Türen endgültig schließen müssen.

ROBIN SCHWARTZ

29 Jun

Robin Schwartz ist eine international angesehene Fotografin.

Ihre Bilder finden sich in Sammlungen des Metropolitan Museum of Art und des Museum of Modern Art sowie dem National Museum of Art und noch vielen weiteren  Ausstellungseinrichtungen.

Sie arbeitet seit vielen Jahren kontinuierlich an drei Serien die sie ständig erweitert.

„Amelia´s World“, „Primate Portraits“ und „Dogs, Arrabers, Mexico“ sind die Überschriften dieser.

„Amelia´s World“ ist eine Fotostrecke die von ihrer Tochter und  deren Umgang mit Tieren aller Art handelt. Auf jedem Bild findet sich Amelia in einer spielerischen Handlung mit einem Hund, Affen, Katzen, Elefanten und was die regionale Tierwelt gerade hergibt.

Robin Schwartz unterrichtet seit vielen Jahren an der Paterson University in New Jersey in einer Fotografie-Klasse.

Rue de la Canebière – von Sophie Lingg und Johanna Mark

29 Jun

La Canebiere ist die ehemalige Prachtstraße Marseilles. Sie verläuft vom alten Hafen weg, bis hin zur Kirch St. Vincent de Paul, die Kirche der Reformierten.

Geschichte:

Die Canebière wurde 1666 im Zuge der von Ludwig XIV angeordneten Stadterweiterung angelegt. Ihr Name wird vom Wort „Canebe“ – Hanf – abgeleitet, was an die Seilmacher erinnern soll, die hier ab dem Mittelalter ansässig waren.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Straße bis zum Hafen verlängert, als das Grand Arsenal verlegt wurde. Die großartigen Gebäude der ehemaligen Prunkstraße entstanden erst im Anschluss an diese Verlängerung und im Laufe der Kolonialzeit.

Dank der Cafés, großen Hotels und Geschäfte, die zahlreiche Intellektuelle und Geschäftsleute anziehen, erwirbt die Canebière Weltruhm und wird zu einem Symbol für die Hafenstadt Marseille.

Offiziell führt die Canebière seit 1928 vom Alten Hafen bis zur Kirche Les Réformés.
 Einige der an der Canebière stehenden Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Außerdem findet der berühmte Weihnachtsmarkt von Marseille seit 1803 auf der Rue de la Canebière statt.

Seit den 70er Jahren hat die einstige Prachtstraße aber ihren Charme verloren. Durch den Verkehrszuwachs ist sie zu einer vielbefahrenen Straße geworden. Sie wird auch gerne mit der in Paris gelegenen Avenue des Champs-Élysées  verglichen.

Zwischen Cours Belsunce beziehungsweise Cours Saint-Louis und Boulevard Dugommier/Boulevard Garibaldi gibt es überwiegend bereits verfallende oder vernachlässigte Fassaden.Es wird bereits daran gearbeitet, die gesamte Straße mit Umgebung wieder lebenswerter zu gestalten, z.B mit der Erneuerung der alten Straßenbahnstrecke und neuen Wagen der „Tramway 68“.

Einige Gebäude haben allerdings besonders schöne Fassaden aus dem 18. und 19. Jh., zum Beispiel des Börsengebäude und die Gebäude der heutigen Kaufhäuser Monoprix und C & A

Nun noch ein paar Sehenswürdigkeiten:

Hôtel de Noailles

Dieses schöne Hotel wurde 1865 vom Architekten Bérengier erbaut. Das Luxushotel, in dem bedeutende Persönlichkeiten wie auch Künstler und Politiker wohnten, wurde bis 1979 betrieben.
Im übrigen waren sämtliche Hotels der Rue Noailles so berühmt, dass ihnen in der lokalen Zeitung sogar eine eigene Rubrik gewidmet wurde. Heute ist das „Noailles“, das nach wie vor zu einer der besten Adressen in Marseille gehört, ein Bürogebäude.

Die Oper

Zahlreiche, über die ganze Stadt verteilte Bühnen zeugen vom Interesse der Bevölkerung von Marseille für Theater und Oper. Das „Grand Théâtre“ wurde nachh dem Abriss des Arsenals erbaut.

Das „Grand Théâtre“, wurde vom des Architekten Bernard im neoklassizistischen Stil erbaut. 1919 wurden Bühne und Saal vollständig durch einen Brand zerstört; nur die tragenden Wände und die Steinfassade blieben erhalten. Von 1921 bis 1924 wurde die Oper im Art Déco-Stil wieder aufgebaut. Castels Idee war, eine Vielfalt von Künstlern zu bitten, an dem Bau mitzuwirken, und dies in den verschiedensten Bereichen: Malerei, Skulptur, Mosaik, Kunstschmiedearbeiten, usw.

Die Marseiller Oper ist weltweit eines der wenigen Beispiele von im Art Déco-Stil gestalteten öffentlichen Bauten.

Das Café Turc

Das Café Turc war eins der ersten exklusiven Cafés auf der Canebière. Es war mit einem orientalischen Salon eingerichtet und hatte, um die Weltoffenheit der Stadt zu symbolisieren, eine Uhr, die die Uhrzeiten von der Türkei, China, Arabien und Europa anzeigte. Leider wurde das Café Turc, mit seinem besonderen Flair, nach dem ersten Weltkrieg geschlossen.

Das „Monument aux Mobiles“

Das „Monument aux Mobiles“ wurde 1894 für die im Krieg von 1870 gefallenen Soldaten errichtet. Es zeigt die Verkörperung des bewaffneten Frankreichs, zu deren Füßen tapfere Soldaten liegen. Das Gefallenendenkmal ist häufig der Ausgangspunkt von Demonstrationen, aber auch von Paraden und Umzügen, wie z. B. am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, oder beim Karneval, wo die Helden des Tages unter dem Jubel des stets zum Feiern aufgelegten Publikums stolz ihre Kostüme auf der Canebière vorführen.

Les allées de Meilhan

Die Allées de Meilhan bilden den letzten Abschnitt der Canebière. Der Ausbau im Jahr 1666 sah eine öffentliche Promenade vor den Toren der Stadt vor. Die Bauarbeiten wurden 1775 abgeschlossen. Die Allee war damals berühmt für ihre Tanzlokale, in denen sich vor allem die jungen Leute amüsierten.
Der Stil der Gebäude unterscheidet sich grundlegend von dem der auf der Canebière und der Rue Noailles stehenden Bauten, die zum Großteil Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Auf diesem Teilstück der Canebière findet der alljährliche Weihnachtsmarkt statt, eine der lebendigsten und beliebtesten Traditionen in Marseille.
Am Ende der Revolution begann ein Marseiller mit  der Herstellung von bemalten Tonfiguren, den „Santouns“, was so viel heißt wie kleine Heilige, diese werden an Weihnachten als Krippenfiguren verwendet.

Die Geschichte des Weihnachtsmarkts reicht bis zur französischen Revolution zurück, und macht ihn somit zum ältesten Markt für provenzalische Krippenfiguren.
Weihnachten 1803 wurden erstmals die Santouns auf dem Markt verkauft.

Der Weihnachtsmarkt von Marseille wird jedes Jahr am letzten Sonntag im November eröffnet und dauert bis zum 31. Dezember.

Kirche Les réformés, St. Vincent de Paul

Im 14. Jahrhundert ließen sich die Augustiner-Eremiten am Alten Hafen nieder, wo heute die Kirche Saint-Ferréol steht. Im 16. Jahrhundert wurde der Orden reformiert und erbaute als neuer Orden am Ende der Canebière ein neues Kloster. Im Jahre 1803 wurde in dem ständig anwachsenden Viertel eine neue Gemeinde gegründet.

Rue de la Canebière

29 Jun

La Canebiere ist die ehemalige Prachtstraße Marseilles. Sie verläuft vom alten Hafen weg, bis hin zu Kirche St. Vincent de Paul, die Kirche der Reformierten.

Die Canebière wurde 1666 im Zuge der von Ludwig dem XIV. angeordneten Stadterweiterung angelegt. Ihr Name wird vom Wort „Canebe“ – Hanf – abgeleitet, was an die Seilmacher erinnern soll, die hier ab dem Mittelalter ansässig waren. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Straße bis zum Hafen verlängert, als das Grand Arsenal verlegt wurde. Die großartigen Gebäude der ehemaligen Prunkstraße entstanden erst im Anschluss an diese Verlängerung und im Laufe der Kolonialzeit.

Dank der Cafés, großen Hotels und Geschäfte, die zahlreiche Intellektuelle und Geschäftsleute anziehen, erwirbt die Canebière Weltruhm und wird zu einem Symbol für die Hafenstadt Marseille. Offiziell führt die Canebière seit 1928 vom Alten Hafen bis zur Kirche Les Réformés.
Einige der an der Canebière stehenden Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Außerdem findet der berühmte Weihnachtsmarkt von Marseille seit 1803 auf der Rue de la Canebière statt.

Seit den 70er Jahren hat die einstige Prachtstraße aber ihren Charme verloren. Durch den Verkehrszuwachs ist sie zu einer vielbefahrenen Straße geworden. Sie wird auch gerne mit der in Paris gelegenen Avenue des Champs-Élysées verglichen.

Zwischen Cours Belsunce beziehungsweise Cours Saint-Louis und Boulevard Dugommier/Boulevard Garibaldi gibt es überwiegend bereits verfallende oder vernachlässigte Fassaden.

Es wird bereits daran gearbeitet, die gesamte Straße mit Umgebung wieder lebenswerter zu gestalten, z.B mit der Erneuerung der alten Straßenbahnstrecke und neuen Wagen der „Tramway 68“.

Einige Gebäude haben allerdings besonders schöne Fassaden aus dem 18. und 19. Jh., zum Beispiel des Börsengebäude und die Gebäude der heutigen Kaufhäuser Monoprix und C & A

Nun noch ein paar Sehenswürdigkeiten:

Hôtel de Noailles

Dieses schöne Hotel wurde 1865 vom Architekten Bérengier erbaut. Das Luxushotel, in dem bedeutende Persönlichkeiten wie auch Künstler und Politiker wohnten, wurde bis 1979 betrieben.
Im übrigen waren sämtliche Hotels der Rue Noailles so berühmt, dass ihnen in der lokalen Zeitung sogar eine eigene Rubrik gewidmet wurde. Heute ist das „Noailles“, das nach wie vor zu einer der besten Adressen in Marseille gehört, ein Bürogebäude.

Die Oper

Zahlreiche, über die ganze Stadt verteilte Bühnen zeugen vom Interesse der Bevölkerung von Marseille für Theater und Oper. Das „Grand Théâtre“ wurde nachh dem Abriss des Arsenals erbaut.

Das „Grand Théâtre“, wurde vom des Architekten Bernard im neoklassizistischen Stil erbaut. 1919 wurden Bühne und Saal vollständig durch einen Brand zerstört; nur die tragenden Wände und die Steinfassade blieben erhalten. Von 1921 bis 1924 wurde die Oper im Art Déco-Stil wieder aufgebaut. Castels Idee war, eine Vielfalt von Künstlern zu bitten, an dem Bau mitzuwirken, und dies in den verschiedensten Bereichen: Malerei, Skulptur, Mosaik, Kunstschmiedearbeiten, usw.

Die Marseiller Oper ist weltweit eines der wenigen Beispiele von im Art Déco-Stil gestalteten öffentlichen Bauten.

Das Café Turc

Das Café Turc war eins der ersten exklusiven Cafés auf der Canebière. Es war mit einem orientalischen Salon eingerichtet und hatte, um die Weltoffenheit der Stadt zu symbolisieren, eine Uhr, die die Uhrzeiten von der Türkei, China, Arabien und Europa anzeigte. Leider wurde das Café Turc, mit seinem besonderen Flair, nach dem ersten Weltkrieg geschlossen.

Das „Monument aux Mobiles“

Das „Monument aux Mobiles“ wurde 1894 für die im Krieg von 1870 gefallenen Soldaten errichtet. Es zeigt die Verkörperung des bewaffneten Frankreichs, zu deren Füßen tapfere Soldaten liegen. Das Gefallenendenkmal ist häufig der Ausgangspunkt von Demonstrationen, aber auch von Paraden und Umzügen, wie z. B. am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, oder beim Karneval, wo die Helden des Tages unter dem Jubel des stets zum Feiern aufgelegten Publikums stolz ihre Kostüme auf der Canebière vorführen.

Les allées de Meilhan

Die Allées de Meilhan bilden den letzten Abschnitt der Canebière. Der Ausbau im Jahr 1666 sah eine öffentliche Promenade vor den Toren der Stadt vor. Die Bauarbeiten wurden 1775 abgeschlossen. Die Allee war damals berühmt für ihre Tanzlokale, in denen sich vor allem die jungen Leute amüsierten.
Der Stil der Gebäude unterscheidet sich grundlegend von dem der auf der Canebière und der Rue Noailles stehenden Bauten, die zum Großteil Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Auf diesem Teilstück der Canebière findet der alljährliche Weihnachtsmarkt statt, eine der lebendigsten und beliebtesten Traditionen in Marseille.
Am Ende der Revolution begann ein Marseiller mit  der Herstellung von bemalten Tonfiguren, den „Santouns“, was so viel heißt wie kleine Heilige, diese werden an Weihnachten als Krippenfiguren verwendet.

Die Geschichte des Weihnachtsmarkts reicht bis zur französischen Revolution zurück, und macht ihn somit zum ältesten Markt für provenzalische Krippenfiguren.
Weihnachten 1803 wurden erstmals die Santouns auf dem Markt verkauft.

Der Weihnachtsmarkt von Marseille wird jedes Jahr am letzten Sonntag im November eröffnet und dauert bis zum 31. Dezember.

Kirche Les réformés, St. Vincent de Paul

Im 14. Jahrhundert ließen sich die Augustiner-Eremiten am Alten Hafen nieder, wo heute die Kirche Saint-Ferréol steht. Im 16. Jahrhundert wurde der Orden reformiert und erbaute als neuer Orden am Ende der Canebière ein neues Kloster. Im Jahre 1803 wurde in dem ständig anwachsenden Viertel eine neue Gemeinde gegründet.

Johanna Mark & Sophie Lingg

Mädchenhafte Brillenschlange

29 Jun

Identitätskrise? Was zur Hölle soll das den wieder sein? Bin ich jetzt eine unschuldige Primaballerina auf der falschen Bühne, eine Rockerbraut die ihre Tattoos weglasern hat lassen, oder doch eine besoffene Alice im Wunderland ohne ihren Hasen?
All das fragten sich wohl die Models die Charles Anastase für seine Sommerkollektion 2009 auf den Laufsteg schickte. Er vereint Stile miteinander, die theoretisch nicht miteinander harmonieren können. Rock’n Roll Chick küsst das unschuldige Schulmädchen mit der übergroßen Nerd-Hornbrille ebenso wie die rotzige Grunge-Göre. Und diese Vermischung von Ewigem und Flüchtigem, zahlreichen Stilbrüchen, bei denen jede Mutter ihre Tochter zurück vor den Kleiderschrank zerren und sie zwingen würde, die transparenten Strapse doch bitteschön gegen eine blickdichte Strumpfhose auszutauschen, funktioniert praktisch doch. Und das Ganze ist dazu noch sehr hübsch anzusehen.
Frau muss sich nicht entscheiden ob sie mädchenhaft oder doch mit schwarzer Retro-Rocker Jacke Champagner schlürfen geht, sondern ist/trägt einfach beides.
Quasi Gut und Böse vereint in einer Person.
Charles Anastase ist sozusagen ein König des Stilmischmasches. Seine Models und zahlreichen Fans und Anhängerinnen wie Yoko Ono, Rei Kawakubo oder Beth Dito hüpfen herum, verpackt in süße nachthemdähnliche, sehr durchscheinende Hängerkleidchen, gepaart mit groben in dunklem Leder gehaltenen sehr unbequem erscheinenden Plateau-Stilletos. Garniert werden sie mit langen weiblichen Wallehaaren, in gedämpften Farben gehaltenen Strickjäckchen, made in des Designers Mutters Nähstübchens. Das i- Tüpfelchen bilden schlussendlich kurze Lederjacken mit Schnallen und den verpflichtenden Mega-Hornbrillen, zu durchsichtigen Strapsen die verboten sexy unter den kurzen Kleidchen hervorblitzen. Seinen Models steht derweil ein Blick ins Gesicht geschrieben der vor Trotz und Teenagerrebellion nur so strotzt. Kurz und Gut, dem Designer der ehemals eher für seine Zeichnungen, Fotografien und sein Handwerk als Stylist bekannt war, gelingt es sehr gut aus jeder Frau eine kleine Primaballerina mit Lolitaattitüden zu machen, die sich jeden Moment auf ihre Harley schwingen und davon brausen könnte.
Wer träumt schließlich nicht davon wie Alice im Wunderland gekleidet, auf einer Bikerparty mit wild tätowierten Typen lauwarmes Bier zu schlürfen und zu Heavy Metal headbangend abzutanzen.
Genau dies ermöglicht der in London geborene und in Frankreich aufgewachsene Designer jeder Frau, die zu Mode und ihrer Wirkung auf den/die BetrachterIn eine leicht schizophrene Beziehung hat.
Packt die Unschuld in Rocker Manier ein und geht tanzen!

Marseille – eine kosmopolitische Stadt

27 Jun

Frankreich hat eine lange Zuwanderungsgeschichte vorzuweisen, denn bereits im 18. und 19. Jahrhundert, wurden im Zuge der Industrialisierungsprozesse Einwanderer aufgenommen. Die im ganzen Land sinkende Geburtenrate und die damit ausbleibenden Arbeitskräfte mussten irgendwie kompensiert werden und so wurde ein Anwerbeabkommen abgeschlossen. Zu Beginn der 1930er Jahre war Frankreich neben den USA das zweitwichtigste Einwanderungsland der Welt (Verhältnis zur Gesamtbevölkerung). Im Jahre 1974 wurde jenes Anwerbeprogramm eingestellt und seitdem zählt die Familienzusammenführung zahlenmäßig zu der wichtigsten Form der Zuwanderung. Nachdem in den 1990er Jahren eine „Null-Einwanderungs-Politik“ vertreten wurde, wurde diese Form der Migration zunehmend erschwert.

Mit einem Ballungsgebiet von 1,35 Millionen Einwohnern, ist Marseille die drittgrößte Agglomeration Frankreichs. Durch die Eröffnung des Suezkanals 1869, wurde Marseille der größte Hafen des Mittelmeeres und damit einer der beliebtesten Orte für Einwanderer. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden viele neue Arbeitsplätze, wodurch tausende Einwanderer aus Kolonien, insbesondere Algerien (sog. Pieds-Noirs), sich im Norden der Stadt in den sogenannten „Bidonvilles“ (Elendsviertel) niederließen.

Als Vorsitzender der Front National wurde Le Pen, ein rechtsextremer Politiker, 2004 Abgeordneter im Parlament und versuchte die Region Provence, Alpes, Côte d´Azur zu erobern. Vor Allem in Marseilles gab es dagegen Demonstrationen mit Aufschriften wie „Wir sind alle Kinder von Immigranten, 1.-2.-3. Generation“. Dies verdeutlicht noch einmal die Multikulturalität und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Stadt.

Der Politologe Jean Viard, auch der Denker von Marseille genannt, hat dies in einen schönen Zitat erfasst: „Was die Dynamik einer Stadt ausmacht, ist ihre Vergangenheit und die Erinnerung daran. Die Kompetenz ihrer Bewohner und der Austausch zwischen Nah und Fern, zwischen verschiedenen sozialen Schichten, Herkünften, Kuturen. Eine homogene Stadt, ob sie nun arm oder reich ist, kann nicht kreativ sein. Insofern hat Marseille mehr Vorzüge als so manch andere Stadt Europas.“

Julia und Fabio